Der gebürtige Thüringer Sebastian Stolz gründete vor circa zehn Jahren die Kreativagentur filmwild. Hierbei geht es um weit mehr als reine Filmproduktion: Mit seiner einzigartigen Geschäftsidee vereint der kreative Kopf als Filmschaffender audiovisuelle Unternehmenskommunikation und -fotografie mit Beratung im Bereich (Personal-)Marketing sowie Innovations- und Unternehmenskultur mit individuellen Trainings, Workshops und künstlerischen Interventionen. Wir wollten mehr über sein auf Individualität ausgelegtes Konzept erfahren und haben Sebastian Stolz zum digitalen Interview in Eisenach getroffen.
Ein Kindheitstraum wird wahr
Bereits als Kind träumte der in Gera geborene Sebastian Stolz von einer Karriere in der Kreativbranche. Sänger, Schauspieler, Maler oder Filmschaffender? Doch so einfach war es nicht, erzählt Sebastian, als wir uns im Zoom-Meeting treffen. “In den 80er Jahren in der DDR gab es Institutionen, die für dich einen Plan hatten. Um deinen Traum zu leben, brauchtest du eine ordentliche Portion Glück oder entsprechende Kontakte“, erinnert sich der Unternehmer.
Im Alter von 16 Jahren klopfte das eben benannte Glück an die Tür. Am Theater in Gera fand ein Casting für ein Theaterstück statt und Sebastian Stolz ergatterte seine erste Schauspielrolle in der sogenannten “TheaterFABRIK Gera“: “Die TheaterFABRIK Gera war der ideale Ort, um sich künstlerisch auszuprobieren. Es gab ein deutschlandweit einzigartiges Konzept – Jetzt! Junge machen ihr Theater. – bei dem wir unter professionellen Bedingungen, die ein Stadttheater zu bieten hat, Theater selbst konzipieren, schreiben, inszenieren oder spielen konnten. Damals fingen wir auch an mit ersten Filmformaten zu experimentieren und ich war begeistert von der Komplexität dieses Mediums.
Während die meisten seiner Freunde aus der TheaterFARBIK nach Berlin zogen, um zu studieren, zog es den umtriebigen Thüringer nach Polen. In der Filmstadt Lódz knüpfte er schnell Kontakt mit professionellen Filmschaffenden und dreht erste Kurzspielfilme die bei Festivals und in Independentkinos liefen.
“Ich bekam erste Aufträge, hangelte mich durch ein paar unseriöse Jobs, bis ich mir meine erste Panasonic-Kamera leisten konnte. Das war so ein unglaublicher Moment – mein erstes eigenes professionelles Equipment!“ In Lódz trafen sich einmal im Jahr die internationalen Filmgrößen zur Camerimage, es gab Workshops für den Nachwuchs und so lernte er immer mehr dazu, professionalisierte sich stetig und kehrte 2006 schließlich nach Deutschland zurück.
Zunächst arbeitete Sebastian Stolz am Hans Otto Theater in Potsdam. “Nach dem Intendantenwechsel in Potsdam bekam ich ein Angebot vom Theater Eisenach für die Leitung des Jungen Schauspiels, das ich nicht ausschlagen konnte. Doch schnell wurde mir klar: Das Theater war mir zu wenig rebellisch und viel zu institutionell. Die freie und kreative Zeit in Polen hatte mir gezeigt: Ich möchte unbedingt Filme produzieren und das als selbstständiger Kreativer für Unternehmen. Das war die Geburt von filmwild. Eine Kreativagentur mit komplett anderem Ansatz.“